Biber - Die Gestalter der Auen
Es ist ein lauer Sommerabend an der Schwemmnaarn. Das gedämpfte Licht dringt durch die Weiden und Pappeln. Die Vegetation steht hoch am Ufersaum und es riecht nach üppigem Grün. Unzählige Mücken tanzen im fahl werdenden Licht und ein Eisvogel schießt wie ein blauer Pfeil vorbei. Da, plötzlich vor mir beginnt das Wasser leicht zu wabern. Luftblasen steigen aus der Tiefe des Gewässers auf. Wie aus dem Nichts taucht er auf und gleitet lautlos durch das Wasser. Der Gestalter der Auen – der Biber. An immer mehr Orten entlang der Donau kann man dies wieder erleben und auch die Spuren von Bibern in der Landschaft entdecken. Bei solchen Erlebnissen drängen sich eine Reihe von Fragen auf. Wie lange kann der Biber tauchen? Warum baut er einen Damm? Wer wohnt alles in der Burg? Was frisst er eigentlich und was ist, wenn er alles weggefressen hat? Man möchte mehr wissen über den Biber, über sein Leben und seine Auswirkungen. Diese Ausstellung will also informieren, Vorurteile ausräumen helfen, Praktisches im Umgang mit und dem Erleben von Bibern darstellen und etwas von der Faszination Biber vermitteln, die wir alle spüren.
Verbreitung:
Historische:
Früher war der Biber in ganz Europa mit Ausnahme
von Irland und Island verbreitet. Für das Verschwinden war nicht so sehr die Veränderung der Landschaft durch den Menschen verantwortlich, sondern auf Grund von intensiver Bejagung, wurde der Biber
in Großbritannien bereits im 12. Jh. und in Mitteleuropa Mitte des 18. Jh. weitgehend ausgerottet. Der Biber war begehrter Fleisch-, Pelz- und Medizinlieferant.
Der letzte oberösterreichische Biber wurde 1867 an der Salzach erlegt, zwei Jahre später auch das letzte österreichische Exemplar in Anthering bei Salzburg.
Heute:
In Europa gibt es noch 3 natürliche Restvorkommen:
. In Norwegen
. In Frankreich, an der unteren Rhone und
. In Deutschland an der Elbe
Zwischen 1976 und 1982 wurden östlich von Wien 45 Biber aus Polen ausgesetzt.
Nach anfänglich langsamem Wachstum hat sich die Population dann gut ausgebreitet. Sie erstreckt sich heute über das ganze östliche Niederösterreich. Donauaufwärts hat diese Population inzwischen
Anschluss an die Biber an Inn und Salzach, die aus der Wiedereinbürgerung in Bayern abstammen, gefunden.
Im Jahre 1996 gab es die ersten Biberspuren im Machland. Diese Population ist inzwischen auf ungefähr 85 Tiere angewachsen.
Mit dem Biber leben:
Biber sind nicht nur unzweifelhaft eine große Bereicherung unserer Gewässer und ufernahen Fauna, sondern sie tragen durch ihre Aktivitäten wesentlich zur Vergrößerung der Artenvielfalt in unseren Feuchtgebieten bei. Die verbesserte Strukturierung der Ufer und des Gewässers selbst (Grabe- und Bautätigkeiten, Vergrößerung der Wasserflächen, vermehrter Todholzanteil, usw.) schafft neuen Lebensraum für Amphibien, Fischbrut, Kleinsäuger und Insekten.
Natürlich hat eine Biberansiedelung einige Aspekte, die nicht von jedermann ausschließlich positiv gesehen werden. Ihre große Anpassungsfähigkeit erlaubt es den Tieren, auch in vom Menschen intensiv genutzten Landschaften Fuß zu fassen. Land- und Forstwirtschaft fühlen sich in manchen Biberrevieren beeinträchtigt, Fraß- und Vernässungsschäden sind in kleinerem Umfang möglich.
Die eigentlichen Probleme entstehen jedoch eher durch unökologische Landnutzung des Menschen. Jeder Quadratmeter wird bis knapp ans Ufer bebaut, Flüssen wird keine Überflutungszone mehr erlaubt
und Feuchtland wird so gut es geht entwässert.
Um das Konfliktpotential so klein wie möglich zu halten, ist eine „ Abstimmung der Interessen“ und damit ein Management des Bibers zwingend notwendig. Konfliktlösungen sollen nicht nur
theoretisch sondern vor allem praktisch erarbeitet und erprobt werden. Diese und auch Präventionsmaßnahmen müssen längerfristig beobachtet und bewertet werden.
Speziell bei dem in Planung befindlichen Hochwasserdamm im Machland ist es von großem Vorteil schon im Vorfeld ein Konzept zur Sicherung der Dämme zu erstellen.
Durch Öffentlichkeitsarbeit kann der Biber zum Sympathieträger für Gewässerschutz und Gewässerrenaturierung gemacht werden.
Literatur
- ZAHNER, SCHMIDBAUER, SCHWAB (2005): Die Rückkehr der Burgherren; Kunstverlag Oberpfalz
(Alle Bilder sind, wenn nicht anders angegeben von Robert Gattringer)