Die Fischarten des Hauptstroms

Die häufigsten Arten der Donau sind, neben den in fast jedem Gewässer vorkommenden Lauben (Alburnus alburnus), die Karpfenartigen („Weissfische") Nase (Chondrostoma nasus) und Barbe (Barbus barbus), von denen allerdings vor allem erstere in den letzten Jahrzehnten in ihrem Bestand stark abgenommen hat. Die Nase ist die einzige heimische Fischart, die sich hauptsächlich vegetarisch ernährt: mit ihrem stark verhornten Maul raspelt sie Algen von Steinen ab. Zum Laichen benötigt sie gut angeströmte Schotterbänke im Hauptstrom oder zieht in die einmündenden Zubringerbäche. Eine weitere ehemalige Massenfischart der Donau ist der Nerfling (Leuciscus idus). Wie viele andere Arten leidet er heute an der starken Verarmung seines Lebensraumes durch Begradigung und Aufstau der Donau. Aufgrund seiner Spezialisierung auf stark strömende, tiefe Bereiche ist der ähnliche Frauennerfling (Rutilus virgo) in der aufgestauten Donau nur noch sehr selten zu finden, unterhalb des Kraftwerks Wallsee-Mitterkirchen und im Bereich des Hüttinger Altarms werden allerdings immer wieder einzelne Exemplare gefangen.

Frauennerfling aus dem Machland
Frauennerfling aus dem Machland

Eine ganze Reihe von Fischarten sind in Ihrem Verbreitungsgebiet auf die Donau und ihre Zubringern beschränkt. Dazu gehören zum Beispiel die Barschartigen Schrätzer (Gymnocephalus schraetser), Streber (Zingel streber), Zingel (Zingel zingel) und Donaukaulbarsch (Gymnocephalus baloni), allesamt kleine nachtaktive Grundfische, die allerdings unterschiedlich stark strömende Abschnitte bewohnen. Weitere Besonderheiten der Donau, im Machland aber bisher nicht bzw. nicht mehr nachgewiesen, sind der Steingressling (Romanogobio uranoscopus) und der Kessler-Gründling (Romanogobio kesslerii), zwei bodenbewohnende, kleine Karpfenartige, die nur sehr schwierig von den auch im Machland vorkommenden Arten Gründling (Gobio gobio) und Weissflossengründling (Romanogobio vladykovi) zu unterscheiden sind. Die bekannteste, auf das Donaueinzugsgebiet beschränkte Fischart, ist der Huchen oder Donaulachs (Hucho hucho). Er kommt in Österreich heute nur noch in einigen wenigen Zuflüssen und im nicht gestauten Donauabschnitt der Wachau in reproduzierenden Beständen vor, in der restlichen Donau findet er heute keinen geeigneten Lebensraum mehr.

Seit einigen Jahren treten im Machland - wie in der gesamten österreichischen Donau - mehrere neu eingewanderte Fischarten in wahren Massen auf. Es handelt sich dabei um die Kessler-Grundel (Neogobius kessleri) und die Schwarzmaulgrundel (Neogobius melanostomus), die beide aus dem Schwarzen Meer stammen. Wie beim Wolgazander (Sander volgensis), der früher nur bis Wien vorkam und sein Areal ebenfalls nach Westen ausdehnt, sind die Ursachen für die Ausbreitung nicht genau bekannt, es dürfte wahrscheinlich der Aufstau der Donau und die durch die weltweite Klimaänderung steigende Durchschnittstemperatur eine Rolle spielen. Hinzu kommt, dass Grundeln ihre Eier häufig an Schiffsrümpfe kleben und so leicht über weite Strecken verschleppt werden. Zwei weitere Grundelarten breiten sich momentan ebenfalls die Donau aufwärts aus, bisher konnten sie allerdings in Oberösterreich nicht nachgewiesen werden.

Die Schwarzmaulgrundel bildet in den Blockwürfen der Donau heute Massenbestände aus.
Die Schwarzmaulgrundel bildet in den Blockwürfen der Donau heute Massenbestände aus.

hauptsächlich verwendetet Literatur:

 

KOTTELAT, M. & FREYHOF, J. (2007): Handbook of European freshwater fishes. Publications Kottelat, Germany

 

MITTERLEHNER, C. (2008) Der Wolgazander in der Donau im Vormarsch, Internet: http://www.gewaesseroekologie.at/downloads/index.html

 

ZAUNER, G., RATSCHAN, R. & MÜHLBAUER, M. (2007): Fischfauna der Donau im östlichen Machland unter besonderer Berücksichtigung der FFH-Schutzgüter und ihres Erhaltungszustands; Maßnahmen und Potentiale für Revitalisierung, Österreichs Fischerei 60: 194 - 205

 

alle Bilder: Michael Jung, außer "Zingel": Daniel Tscholl, "Nase": Robert Gattringer