Kinder der Sonne
Als ehemalige Donauniederung stellte das heutige Machland eines der größten Feuchtbiotope in Oberösterreich dar. Auch heute noch lohnt es sich, einen genauen Blick in diese scheinbar verborgene Welt zu riskieren.
Begleiten sie uns bei einem Gang durch das Machland, bei dem wir unseren Blick auf eine sehr interessante und attraktive Tierart lenken wollen - den Libellen.
Das Machland in Oberösterreich bietet mit den Altgewässern der Donau und deren Zuläufe den Libellen sehr gute Habitate. Nicht zu vergessen, auch die Wasserflächen von Schottergruben und kleinen Kanälen zwischen den Feldfluren können so manche Rarität beherbergen.
Die Libellen sind eine sehr alte Familie im Insektenreich. In Österreich kommen ca. 80 Arten vor. Während einer Kartierungsarbeit von 2012 bis 2014 wurden 44 Arten angetroffen.
Wobei nicht erhoben wurde, ob auch alle 44 Arten im OÖ Machland bodenständige Vorkommen bilden. Für die meisten der 44 Arten wird dies aber wohl zutreffen. Diese Anzahl der Arten im OÖ Machland entspricht im Vergleich den Toprevieren des europäischen Kontinents.
Mit Abstand die seltenste Libelle war der Zweifleck. Er konnte nur einmal in Form eines frisch geschlüpften Jungtieres vorgefunden werden.
Das Vorkommen der jeweiligen Arten hängt sehr stark von den Habitat-Zuständen ab. Ein absolutes Toprevier waren die Teiche hinter dem Hochwasserschutzdamm bei Labing. Die offenen, nicht beschatteten und lehmgründigen Wasserflächen boten den wärmeliebenden Arten ein ideales Mikroklima zum Bilden von Beständen ihrer Art. Leider sind diese Teiche vollständig verbuscht. Das bedeutet, dass jene Arten die Beschattung und zu starken Schilf-Bestand nicht schätzen, verschwunden sind.
Für die Zukunft der Libellen ist es von Bedeutung, dass die Augebiete in ihrer Struktur erhalten bleiben und die Wasserqualität durch schädliche Einträge nicht verschlechtert wird.
Von Vorteil wäre es, wenn auch offene, seichtgründige Gewässer zur Verfügung stünden um den wärmeliebenden Arten gute Möglichkeiten zu bieten.
Folgende Arten konnte in den Jahren 2012 bis 2014 nachgewiesen werden:
Kleinlibellen - 15 Arten:
Blauflügel Prachtlibelle
Gebänderte Prachtlibelle
Gemeine Winterlibelle
Gemeine Federlibelle
Frühe Adonis Libelle
Gemeine Becherlibelle
Hufeisen Azurjungfer
Gabel Azurjungfer
Pokal Azurjungfer
Großes Granatauge
Kleines Granatauge
Große Pechlibelle
Kleine Pechlibelle
Westliche Weidenjungfer
Gemeine Weidenjungfer
Großlibellen - 29 Arten:
Früher Schilfjäger
Südliche Mosaikjungfer
Herbst Mosaikjungfer
Braune Mosaikjungfer
Blaugrüne Mosaikjungfer
Keilfleck Libelle
Große Königslibelle
Kleine Königslibelle
Falkenlibelle
Glänzende Smaragdlibelle
Gefleckte Smaragdlibelle
Zweigestreifte Quelljungfer
Gemeine Keiljungfer
Grüne Flussjungfer
Kleine Zangenlibelle
Großer Blaupfeil
Kleiner Blaupfeil
Östlicher Blaupfeil
Südlicher Blaupfeil
Plattbauch
Spitzenfleck
Vierfleck
Feuerlibelle
Frühe Heidelibelle
Große Heidelibelle
Blutrote Heidelibelle
Südliche Heidelibelle
Gemeine Heidelibelle
Schwarze Heidelibelle
Es ist nicht auszuschließen, dass noch die eine oder andere Art in geringer Zahl sehr heimlich im Machland vorkommen könnte. Dies wäre aufgrund der europäischen Verbreitungskarten durchaus möglich. Eine dieser Arten könnte die Östliche Keiljungfer sein.